Magenverkleinerung
Bariatrische Operationen sind in der Medizin längst Teil einer Behandlung geworden, die starkes Übergewicht und Fettleibigkeit bekämpfen soll. Insbesondere die Magenverkleinerung nimmt dabei einen großen Stellenwert ein. Das operative Verkleinern des Magens führt zu starken Gewichtsverlusten und kann Patienten so zu Normalgewicht und einer verbesserten Gesundheit verhelfen. Während das Magenband, der Magenbypass und der Schlauchmagen operative Eingriffe erfordern und den Magen auf diese Weise dauerhaft verkleinern, gibt es nun auch Methoden, die ganz ohne Skalpell auskommen. Das sogenannte pose-Verfahren verkleinert den Magen gastroskopisch, auch der Magenballon wird lediglich über die Speiseröhre in den Magen eingesetzt.
Eines haben all diese Methoden gemein: sie sorgen dafür, dass der Patient weniger isst. Durch kleinere Portionsgrößen und die damit einhergehende verringerte Nahrungsaufnahme wird ein Kaloriendefizit erzeugt, das sich schließlich in Form eines Gewichtsverlustes äußert. So kann eine Magenverkleinerung der erste Schritt in Richtung Normalgewicht sein und einen neuen, gesunden Lebensstil einläuten.
Was ist eine Magenverkleinerung?
Bei einer Magenverkleinerung handelt es sich um eine Behandlung der Adipositas-Chirurgie, auch bariatrische Chirurgie genannt. Adipositas-Operationen zielen darauf ab, Menschen mit sehr starkem Übergewicht zu einer Gewichtsabnahme zu verhelfen, wenn konservative Abnehmverfahren wiederholt erfolglos waren. Konnten Sport, Bewegung und Diät nicht zur erwünschten Gewichtsabnahme führen, kann als letzter Schritt eine OP zur Magenverkleinerung in Betracht gezogen werden. Der Begriff der Magenverkleinerung beschreibt in der Medizin dabei eine Reihe verschiedener Operationen, die in der Regel dauerhaft das Volumen des Magens verkleinern und so durch eine verringerte Nahrungsaufnahme zu Gewichtsverlusten führen.
Die Verkleinerung des Magens hat zur Folge, dass Patienten nur noch kleine Portionen an Nahrung benötigen, um satt zu werden. Ein früher einsetzendes Sättigungsgefühl, eine Veränderung in der Ausschüttung von Verdauungshormonen sowie eine geringere Nährstoffaufnahme durch die Verkürzung des Magen-Darm-Traktes bewirken eine teils sehr starke Gewichtsabnahme von bis zu 50 bis 60% des Körpergewichts. Somit stellt die dauerhafte Magenverkleinerung ein sicheres Verfahren zum Verlust von starkem Übergewicht und Adipositas dar. Langfristig betrachtet hat eine Magenverkleinerung so starke positive Effekte auf die Gesundheit des Patienten, da das Risiko für chronische Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch das Abnehmen gesenkt wird.
Wer kommt für eine Magenverkleinerung in Frage?
Magenverkleinerungen richten sich in erster Linie an Menschen mit Adipositas, d.h. einem Body-Mass-Index (BMI) von 40 kg/m2 oder mehr. Menschen mit einem BMI von 35 kg/m2 oder mehr, die außerdem Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck oder Schlafapnoeerkrankungen aufweisen, kommen ebenso für eine Magenverkleinerung in Frage. Voraussetzung für die Eignung für eine Magenverkleinerungs-OP ist der Ausschluss von Stoffwechselerkrankungen und hormonellen Störungen als Ursache des Übergewichts. Außerdem muss der Patient auf mögliche Begleiterkrankungen geprüft werden. Im Vorfeld einer adipositas-chirurgischen OP muss geklärt werden, inwieweit der Patient operationsfähig ist, d.h. einer OP körperlich gewachsen ist. Da Adipositas und starkes Übergewicht das Risiko für Komplikationen bei operativen Eingriffen stark erhöhen, kann es im Vorfeld der OP zunächst notwendig sein, mithilfe eines nicht dauerhaften Verfahrens wie zum Beispiel dem Magenballon etwas an Gewicht zu verlieren.
Eine Magenverkleinerungs-Operation sollte nur als Ultima Ratio, also als letztes geeignetes Mittel zur Bekämpfung von starkem Übergewicht und Adipositas angesehen werden. Zunächst sollten konservative Therapiemethoden angewendet werden, so zum Beispiel eine Ernährungsberatung mit folgender Ernährungsumstellung bzw. Diät, ausreichend Sport und viel Bewegung im Alltag – stets unterstützt und begleitet durch Experten und Spezialisten des jeweiligen Gebietes. Sind diese Methoden mehrmals fehlgeschlagen, kann eine Adipositas-Operation in Betracht gezogen werden.
Welche Arten der Magenverkleinerung gibt es?
Die Adipositas-Chirurgie bietet verschiedene Arten der Magenverkleinerung, die sich in ihrer Operationstechnik sowie dem Grad der Verkleinerung des Magens unterscheiden. Eine Gemeinsamkeit der Magen-OPs besteht in ihrer Dauerhaftigkeit. Lediglich der Magenballon, der ganz ohne OP auskommt, verringert das Volumen des Magens nur vorübergehend. Die bekanntesten Verfahren der Magenverkleinerung sind das Magenband, der Schlauchmagen und der Magenbypass. Eine neuere und weniger bekannte Methode zur Bekämpfung von starkem Übergewicht und Fettleibigkeit stellt das pose-Verfahren dar.
Magenband
Das Magenband „verkleinert“ den Magen, indem es im oberen Bereich nahe des Mageneingangs um den Magen herum gelegt wird und ihn somit an dieser Stelle verengt. Es wird im Rahmen einer laparoskopischen OP, also einer kleinen Operation mit der „Schlüssellochechnik“, eingesetzt. Das Magenband sorgt dafür, dass sich die Nahrung beim Essen im oberen Bereich des Magens staut, sodass sich die Magenwand schnell dehnt. Da die Dehnung des Magens für den Körper ein Signal der Sättigung darstellt, setzt das Sättigungsgefühl bereits nach sehr kleinen Portionen ein und der Patient nimmt insgesamt weniger Nahrung zu sich. Durch einen Port, der durch die Bauchwand gelegt wird, kann das Magenband individuell enger oder weiter gestellt werden. So kann eine dauerhaft verringerte Kalorienaufnahme erzielt werden, was in der Folge eine Gewichtsabnahme bewirkt.
Schlauchmagen
Der Schlauchmagen ist das, was sich die meisten Menschen unter einer Magenverkleinerung vorstellen. Bei der Schlauchmagen-OP wird ein Großteil des Magens entfernt, sodass dieser erheblich verkleinert ist und in seiner Form einem Schlauch gleicht. Hierzu ist eine größere Operation nötig. Die Wundränder der Magenwand werden miteinander vernäht, sodass ein schlauchartiges Organ entsteht. Auch hier hat die Verkleinerung des Magens zur Folge, dass kleinere Portionsgrößen zur Sättigung ausreichen. Insgesamt nimmt der Patient weniger Nahrung und somit weniger Kalorien zu sich, was ihn schnell abnehmen lässt.
Magenbypass
Magenbypass
Ein Magenbypass stellt eine „Umgehung“ des Magens dar, der Magen-Darm-Trakt wird also verkürzt. Im Rahmen einer größeren OP wird der Verdauungstrakt so umgebaut, dass die Nahrung große Teile des Magens und des Dünndarms umgeht und vom oberen Bereich des Magens direkt in untere Teile des Darms gelangt. Auf diese Weise ist der Verdauungstrakt stark verkürzt, wodurch weniger Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden können. Dies hat zum einen die Folge, dass der Körper auch weniger Kalorien aufnimmt und in der Konsequenz an Gewicht verliert. Zum anderen kann es jedoch auch leicht zu einem Nährstoffmangel kommen, da der Körper nicht ausreichend Nährstoffe aus der Nahrung absorbieren kann. Aus diesem Grund sollten Patienten mit einem Magenbypass bestimmte Vitamine und Mineralstoffe mit Präparaten supplementieren.
pose-Verfahren
Das pose-Verfahren ist ebenfalls eine Methode der dauerhaften Magenverkleinerung, allerdings kommt dieses Verfahren vollständig ohne OP aus. Im Rahmen einer Gastroskopie, also einer Magenspiegelung, wird der Magen mithilfe eines speziellen Gastroskops verkleinert. Der Arzt legt die Magenwand des Patienten in Falten und fixiert die Falten mit Klammern oder Nähten. Durch die Faltenlegung wird das Volumen des Magens verkleinert. Auch hier braucht der Körper nun weniger Nahrung, um ein Sättigungsgefühl einsetzen zu lassen. Dauerhaft kleinere Portionsgrößen führen so zu einem Kaloriendefizit, was eine Gewichtsabnahme bewirkt. Da das pose-Verfahren keine OP benötigt, ist es hinsichtlich des Risikos für Komplikationen für sehr adipöse Menschen zum Abnehmen besser geeignet als herkömmliche, operative Verfahren der Magenverkleinerung.
Magenballon
Magenballon
Zu den nicht dauerhaften Magenverkleinerungen zählt der Magenballon. Dieser verkleinert den Magen nicht direkt, sondern fühlt diesen mithilfe des eigenen Volumens. Ein aus Silikon oder Kunststoff bestehender Ballon wird im Rahmen einer Gastroskopie in den Magen eingesetzt und dort mit Kochsalzlösung gefüllt. Auf diese Weise erhöht er den Füllungsgrad des Magens enorm, was dem Körper auch nach einer geringen Nahrungsaufnahme ein Gefühl von Sättigung signalisiert. Nach sechs Monaten wird der Magenballon wieder entfernt, er verbleibt also nicht dauerhaft im Körper. Aus diesem Grund ist es bei dieser Methode zur Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas wichtig, sich an die kleineren Portionsgrößen zu gewöhnen, gesunde Lebensmittel zu sich zu nehmen und eine Sportroutine zu entwickeln. So kann das neue Gewicht auch nach der Entfernung des Magenballons weiterhin gehalten werden.
Da der Magenballon ohne OP auskommt und nur vorübergehend im Körper verbleibt, ist dieses Verfahren gut geeignet, um stark adipöse Menschen auf eine Adipositas-Operation vorzubereiten. Durch die Gewichtsabnahme mithilfe des Magenballons kann das Risiko für Komplikationen bei nachfolgenden Adipositas-Operationen gesenkt werden.
Was sind die Vorteile einer Magenverkleinerung?
Eine Magenverkleinerung stellt einen sicheren Weg dar, abzunehmen. Aus diesem Grund gilt sie als letzter Weg für eine Gewichtsabnahme, wenn sie am nötigsten ist. Da starkes Übergewicht und Adipositas das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle stark erhöhen, sollte es im Interesse der Betroffenen sein, abzunehmen und Normalgewicht zu erreichen, um gesund zu werden. Bei Adipositas zählen Bewegungseinschränkungen, starke Belastungen der Gelenke und der Wirbelsäule sowie Hautekzeme zu den täglichen Beschwerden.
Da Sport und Diäten jedoch große Disziplin und Durchhaltevermögen erfordern, sind diese nicht immer erfolgreich. Gerade bei starkem Übergewicht kann es sehr hart sein, auf bestimmte Lebensmittel zu verzichten, insgesamt weniger zu essen und sich regelmäßig zu bewegen. Eine erste Anlaufstelle sollten professionelle Helfer sein. Ernährungsmediziner, Ernährungsberater, Personal Trainer und Therapeuten können dabei helfen, an Gewicht zu verlieren. Waren hier jedoch mehrere Anläufe vergeblich und ist der Versuch, das Körpergewicht zu reduzieren, mehrfach fehlgeschlagen, kann eine Adipositas-Operation in Betracht gezogen werden. Diese stellt einen Schritt in eine neue Zukunft dar und läutet den Beginn eines neuen, gesunden Lebensstils ein.
Eine Magenverkleinerung kann bei Übergewicht und Adipositas zu einem erheblichen Gewichtsverlust von bis zu 50 bis 60% des gesamten Körpergewichts führen. Dabei hat der Patient nicht das Gefühl, sich selbst zu zügeln und zurückhalten zu müssen, da der Körper ihm auf natürliche Weise Signale sendet, wie viel Nahrung aufgenommen werden soll. Ein schnell einsetzendes Sättigungsgefühl bei kleinen Portionsgrößen sorgt dafür, dass der Patient weniger isst. Wird zusätzlich darauf geachtet, dass die Nahrung aus gesunden, nährstoffreichen Lebensmitteln besteht, ist so eine rundum gesunde Ernährung möglich. Das durch die verringerte Nahrungsaufnahme entstehende Kaloriendefizit führt schnell zum erwünschten Gewichtsverlust. Zusätzliche Sporteinheiten und Bewegungen im Alltag helfen dabei, Muskeln aufzubauen und Gelenke und Knochen zu schonen.
Neben der garantierten Gewichtsabnahme zeigen Magenverkleinerungen außerdem positive Effekte bei Diabetes. Nimmt ein Übergewichtiger mit Diabetes eine Magenverkleinerung vor, kann sich dies positiv auf seine Blutzuckerwerte auswirken. Insbesondere beim Magenbypass, bei dem der Magen-Darm-Trakt deutlich verkürzt ist und so weniger Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden können, zeigen sich verbesserte Blutzuckerwerte bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2. Auch ein Schlauchmagen kann bei Diabetes ähnliche Effekte erzielen. In einigen Fällen ist es sogar möglich, dass nach einer Magenverkleinerungs-Operation vollständig auf antidiabetische Medikamente verzichtet werden kann. Grund dafür sind eine Veränderung der Stoffwechselprozesse und hormonelle Anpassungen, bedingt durch die Verkürzung des Verdauungstrakts.
Vorteile einer Magenverkleinerung
- Ausweg bei starkem Übergewicht & Adipositas
- Starke Gewichtsabnahme von bis zu 50 bis 60% des Körpergewichts
- Einstieg in ein neues Leben
- Verhilft zu Normalgewicht & einem gesunden Lebensstil
- Verbesserte Blutwerte bei Patienten mit Typ-2-Diabetes
Welche Risiken gibt es bei einer Magenverkleinerung?
Eine Magen-OP bringt wie jeder andere chirurgische Eingriff gewisse Risiken mit sich. Da Magenverkleinerungen bei Menschen mit starkem Übergewicht und Adipositas vorgenommen werden, ist das Risiko für Komplikationen während oder nach dem Eingriff erhöht. Insbesondere das Risiko für Thrombosen und Wundheilungsstörungen, sowie für Fehldosierungen bei der Narkose ist bei dieser Gruppe erhöht. Um diese Risiken zu senken, kann es vor einer Adipositas-Operation notwendig sein, etwas an Gewicht zu verlieren. Dies erfolgt häufig mithilfe des Magenballons, der keine Operation erfordert und somit ein schonendes Verfahren zum Abnehmen darstellt. Alternativ kann außerdem das pose-Verfahren zum Einsatz kommen, das ebenfalls keine Operation erfordert. Der gastroskopische Zugang bei diesen Methoden ermöglicht eine risikoärmere Behandlung, die außerdem kürzere Ausfallzeiten verursacht.
Die einzelnen Arten der Magenverkleinerung bringen zudem unterschiedliche Risiken mit sich. Während es beim Magenband zu Sodbrennen und einer Überdehnung der Speiseröhre kommen kann, besteht beim Magenbypass und dem Schlauchmagen ein Risiko von Nährstoffmängeln durch die verringerte Absorptionsfläche im Magen-Darm-Trakt. Hier sollten Nährstoffsupplemente zum Einsatz kommen, um Mängel zu vermeiden. Das Aufplatzen der Nähte oder „undichte Stellen“ im Bereich des Magens und des Darms sollten bei professioneller Durchführung der Eingriffe nicht auftreten.
Generell sollte beachtet werden, dass Adipositas-Operationen eine langfristige Behandlung nach sich ziehen. Die richtige Ernährung, die Vermeidung eines Nährstoffmangels, die Supplementierung und die gesamte Lebensstilumstellung müssen ärztlich begleitet werden. Nur so kann das Normalgewicht auf gesunde Weise erreicht werden. Hinzu kommen eventuelle Straffungsoperationen, die überschüssige Haut nach einem starken Gewichtsverlust entfernen können.
Wie viel kann eine Magenverkleinerung kosten?
Die Kosten einer Magenverkleinerung hängen von der gewählten Methode der Magen-OP ab. Während ein Magenballon bis zu 3.000 Euro kosten kann, liegen die Kosten beim pose-Verfahren und anderen dauerhaften Magenverkleinerungen deutlich höher. In vielen Fällen werden die Kosten einer Magenverkleinerung zumindest teilweise von der Krankenkasse übernommen, da eine medizinische Indikation für die Behandlung vorliegt.
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